Erster INTERPART Fachdialog zur Verstetigung in Wiesbaden: „Integrationskonzept und Bürgerbeteiligung zusammendenken“

Vorbereitet von Julia Bechtluft (Stadt Wiesbaden, Stabsstelle Wiesbadener Identität.Engagement.Bürgerbeteiligung) und Dr. Christiane Droste (UP19 Berlin), fand am 11.09.2020 ein erster Fachdialog zur Verstetigung der INTERPART-Erkenntnisse im Bürgersaal Biebrich statt. Er stand unter dem Motto „Integrationskonzept und Bürgerbeteiligung zusammendenken“.

Den Anstoß für den Fachdialog gab, dass die Stabsstelle Wiesbadener Identität.Engagement.Bürgerbeteiligung die Zugänglichkeit der Leitlinien Bürgerbeteiligung in naher Zukunft vereinfachen möchte, während zeitgleich das Amt für Zuwanderung und Integration an der Fortschreibung des Integrationskonzepts arbeitet. Ziel des Fachdialogs war es, darüber nachzudenken, wie beide Themen im Rahmen dieser strategischen Weiterentwicklungen stärker miteinander verbunden werden können. Damit wurde eine Idee aus einem zurückliegenden Fachworkshop, der im Rahmen von INTERPART im Herbst 2019 stattfand, aufgegriffen.

Zentrale gemeinsame Ausgangsbeobachtung war, dass es unabhängig von konkreten Vorhaben und (Stadtentwicklungs-) Projekten Netzwerke aus der Verwaltung mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, mit (und ohne) Migrationsgeschichte braucht, damit bei konkreten Anliegen der Verwaltung Ansprechpartner bekannt sind und gegenseitiges Vertrauen vorhanden ist. Ressourcen (Personal, Geld), um solche Netzwerke aufzubauen, wurden hierfür in der Vergangenheit allerdings noch nicht systematisch eingeplant.
Auch die Rolle digitaler Medien und Tools, die Kommunikations- und Beteiligungsprozesse in späteren Phasen unterstützen können, könnte noch ausgebaut werden. Wichtig ist dabei allerdings zu berücksichtigen, dass die Nutzungsanforderungen und -voraussetzungen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen vielfältig sind; dies hängt nicht nur von Staatsbürgerschaft oder Migrationshintergrund ab, sondern auch von Geschlecht, Alter, Bildung oder Beruf.

Deshalb waren die Vorschläge zur Verzahnung von Integration und Bürgerbeteiligung selbst vielfältig und adressierten verschiedene mögliche Handlungsfelder, u a. die systematischere Einbindung von Migrantenselbstorganisationen (MSO) als Partner und Multiplikatoren, z. B. durch entsprechende Personen in der Verwaltung; die Eröffnung niedrigschwelliger (auch digitaler) Beteiligungsangebote an interkulturellen Treffpunkten, z. B. bei Vereinen; die (u. a. sprachliche) Vereinfachung der Leitlinien Bürgerbeteiligung zur einfacheren Umsetzung eigener Ideen der Bevölkerung oder die Bereitstellung niedrigschwelliger Informationen über Möglichkeiten der Einbürgerung und damit verbundene Rechte und Pflichten, z. B. in Volkshochschulen, Integrationskursen, Arztpraxen, Vereinen, Jugendzentren und bei Multiplikatoren. Im Fachdialog wurden mögliche Zuständigkeiten und nächste Schritte besprochen, um in diesen Handlungsfeldern aktiv zu werden. Beide Verwaltungsstellen werden die Umsetzung prüfen.